Nicole Schlichting
Satire - mein täglich Brot

Auf ein Wort!

Die Odyssee zum Hotspot 
 
Ja, was gab es gestern schönes zu erleben? Der krönende Abschluss einer Odyssee, welche am 19.12.2018 begann. Nämlich die Odyssee zu der Bezahlkarte für den Zugang zu einem Hotspot einer Telekommonikationsfirma, deren Werbetamtam eine ganz bekannte Druckerfarbe beinhaltet.
Bis zum 18.12.2018 hatte ich versucht einen Festnetz Anschluss zu bekommen. Ging nicht, weil die Leitungen zu marode sind. Hm... nur die Leitungen? Nein, nicht nur. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Ich sitze also immer noch ohne Internet da. Da stellte ich auf einmal fest, dass jetzt, wo die Blätter an den Bäumen verschwunden sind, ich auch ein Signal eines Druckerpatronenfarbenen - Hotspot habe. Wow.
 
Also gleich mal den Kundenservice angerufen. ...Wir freuen uns ...blablabla ...Ihre Wartezeit beträgt 45 min.! peng. So war das nicht geplant, denn um telefonieren zu können, muss ich in den Wald. Da war es aber dunkel und tierisch kalt. Ok, nicht dunkel, aber kalt. Also musste das rein informative Gespräch warten. Was nutzt mir ein Hotspot, wenn ich an einer Lungenentzündung gestorben wäre? Da bringt das ganze hot nichts.
 
The day after, nochmals. Dieses Mal habe ich nur eine viertel Stunde gewartet. Das hat gepasst. Aber dann. Leider scheine ich chinesisch zu reden, denn die nette Lady konnte nicht verstehen, dass ich eine Karte benötige, um mich an diesen Hotspot einloggen zu können. Nach langem Hin- und Her schien sie doch noch zu verstehen und teilte mir die gewünschte und hotersehnte Information, mit. 
 
Diese KomfortKarte bekäme ich exklusiv in den Läden, die ihre Produkte verkaufen. Und nur da!
 
Im Moment bin ich leider nicht mobil, also habe ich eine Freundin losgeschickt. ...letztes Jahr.
Sie kam ohne Jagdbeute zurück. Dann kamen ja die Feiertage, also Zwangspause. Und ich saß wie auf hotten Kohlen. Gestern war meine Freundin in einem der Exklusivläden. Mhm, da sollte dann ein Paket erworben werden, dass mit einer Vertragsbindung einher ging. Und genau das wollte ich ja nicht. Sie kam also wieder unverrichteter Dinge zurück. Und meinte zu mir: "Nicole, du musst mitfahren." Also, heute morgen war es dann soweit.
 
Wir waren in dem ersten Exklusivladen. Der junge Mann wusste sogar, wovon ich sprach. Leider konnte er mir nicht helfen, außer das er mir verschiedene Mobilfunkanbieter nannte, von denen ich weiß, dass ich kein Netz bekomme. Ich sagte, ok, macht nix. Ich gehe in den Nächsten. Er warnte mich noch davor. Aber stur wie ich bin: Ich ging! In den nächsten Exklusivladen. Da war erst einmal eine 5 minütige halbe Stunde Wartezeit angesagt. Macht nichts, ich will ja etwas. 
 
Das hätte ich besser nicht gewollt. Ich schob - rein vorsorglich die Seite geöffnet, auf der das Vorgehen genauesten erklärt wird - über die hohe Theke. Die Lady in Black (LiB), mit dolchartigen Fingernägeln, las noch nicht einmal. Nein, das hat sie nicht. 
Ich versuchte ihr zu erklären, was ich wollte.

 
LiB: "Sie haben ein Hotspot?" 
Ich: "Ja, das Signal." 
LiB: "Das kostet mehrere tausend Euro!"
Ich: "Aber doch nicht das Signal, ich will nur die Komfortkarte." 
LiB: "Das müssen Sie online bestellen." 
Ich: "Aber das kann ich nicht, weil ich kein Netz habe."
LiB: "Dann müssen Sie es bestellen."
Ich: "Genau darum bin ich hier. Denn ich bekomme diese Karte nur im Exklusivladen."
LiB: "Dann brauchen Sie eine Mobilfunkkarte, damit kommen Sie dann in den Hotspot."
Ich: "Nein, das benötige ich nicht, denn ich habe für diesen Mobilfunkanbieter KEIN Netz!"
LiB: "Dann gibt es das nicht."
 
Ich war zwischenzeitlich sowas von entnervt, dass ich nur noch gehen wollte. Das ist ein EXklusivladen.
 
Wir fuhren in den dritten Exklusivladen. Als der junge Mann auf mich zukam, musste ich gleich folgende Dinge klarstellen:
Ich will nicht hören: Das gibt es nicht!, das geht nicht!, das haben wir nicht!
 
Er meinte, ob ich die Wahrheit denn nicht hören wolle. Ich antwortete, doch, aber die Wahrheit beschreibt ein klares Vorgehen der Mutterfirma. Und genau das will ich.
Er las sich das durch. Bat um einen Moment Wartezeit. - Klar, bekommt er - wenn ich bekomme, was ich will!
Der junge Mann kam wieder mit einem Stapel Prepaid - Karten. Bat darum an mein Mobiltelefon fassen zu dürfen. Klar - wenn ich bekomme was ich will!
Er tippte hier ein bisschen, dort ein bisschen. Zwischendrin habe ich dann bezahlt, mit der Option, wenn es nicht klappt, dass ich dann mein Geld zurück bekomme.
Wieder wird hier getippt und da getippt. 
 
Heureka! Es ist vollbracht. Der Hotspot hat die Tür aufgemacht. 
 
Und genau darum kann ich jetzt diese Odyssee hier aufschreiben. Das Ganze hat noch nicht einmal eine viertel Stunde gebraucht.
 
In diesem Sinne, verbleibe ich - exklusiv - 
Eure Nicole Schlichting
 


Update ... nein, nicht up to date.

Denn das bin ich sicherlich nicht. Zumindest nicht Internetmäßig. Warum bin ich das nicht mehr?Weil der große und superschnelle Anbieter, der immer noch in der Farbe einer Druckerpatrone, auftritt, der Meinung ist:

Der Hotspot ist nur für Privatkunden verfügbar. Ähm ... ich bezahle Privat und bin ein Kunde. Zählt das nicht?
Nein, nicht wirklich. Denn dummerweise habe ich keinen überteuerten Anschluss eben dieses Patronenfarben - Anbieters. Ich will ja nur den Hotspot nutzen. Der ja über 16000 x in Deutschland verfügbar sein soll. Nur für wen, wenn nicht für die zahlende Kundschaft?
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